Die Orgeln der Pauluskirche
2006 wurde der „Orgelbauverein der Pauluskirche Zehlendorf“ e.V. gegründet, um in der hervorragenden Akustik der Kirche eine neue Orgel zu bauen. Sehr schnell wurde, unterstützt durch einen Fachbeirat, die Idee einer „Universalorgel“ zugunsten zweier Instrumente mit eindeutigem Klangprofil entworfen. In der Berliner Orgellandschaft fehlte sowohl eine dezidierte Kirchenorgel für die Musik der Barockzeit als auch eine symphonische Orgel – inspiriert durch den prägenden Orgelbaustil Aristide Cavaillé-Colls.
Schon im Oktober 2013 konnten zeitgleich zwei neue Orgeln eingeweiht werden.
Aus der Werkstatt von Orgelbaumeister Rowan West, Altenahr, eine „Bach-Orgel“ und eine französisch-symphonische Orgel im Klangprofil Cavaillé-Colls aus der Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke.
OBM Rowan West baute auf der Seitenempore, die 1905 schon die erste Orgel der Kirche beherbergte, eine Orgel „die Bach, wenn er sich heute an das Instrumnet setzte, mit Wohlgefallen wiedererkennen und an dem er sich zu Hause fühlen könnte“. Die Orgelbauwerkstatt West ist eine der führenden Werkstätten für die Restaurierung alter Instrumente, hier seien v.a. die Scherer-Orgel in Lemgo und die Schnitger-Orgel in Steinkirchen genannt. Unsere Orgel ist keine Stilkopie sondern eine Synthese aus nord- und mitteldeutschen Bauweisen. Die Stimmung „wohltemperiert nach Bach/Barnes“ (a’=440) und die kernstichlose Intonationsweise der Pfeifen ermöglichen einen unangestrengt vokalen Klang.
Mit den zwei Continuo-Registern in der Stimmung a=415’ ist die Begleitung der Instrumente der „Alten Musik“ gewährleistet und sichert auch hier eine weitgehend originale Klangsprache.
Die Schuke-Orgel orientiert sich im Bau und Intonation ganz am Spät-Stil Aristide Cavaillé-Colls, dem legendären Orgelbauer des ausgehenden 19.Jh in Frankreich.
Der Prospekt orientiert sich am neugotischen Stil der Kirche, die vier leicht hervortretenden Türme zitieren den französischen Orgel-Baustil.
Mit zwei schwellbaren Manualen, unterschiedlichen Winddrücken im Bass und Diskant, typischen Appels (Spielhilfen) und vor allem einer ungemein gesanglichen, die verschiedenen Register klanglich verschmelzender Intonationsweise ist die Orgel einzigartig in Berlin und weit darüber hinaus, um die ungemein reichhaltige und wichtige Orgel-Literatur des 19. und 20.Jh überzeugend darstellen zu können.
Eine sehr leichtgängige Schleifladen-Traktur und der Einbau einer modernen Setzer-Anlage weisen auch hier darauf hin, keine „Stil-Kopie“ sondern ein Instrument unserer Zeit mit enormen klanglichen Fähigkeiten spielen und hören zu können.
Die Festschrift zur Einweihung ist im Vorraum der Kirche erhältlich.
DISPOSITIONEN
Disposition ROWAN WEST-Orgel, 2013
Hauptwerk C-g’’’
Bourdon 16
Principal 8
Viola da gamba 8
Hohlflöte 8
Cammerton 8
Octave 4
Cammerton 4
Mixtur IV-VI
Octave 2
Terz 1 1/3
Fagott 16
Positiv
Gedeckt 8
Quintade 8
Octave 4
Rohrflöte 4
Nasat 3
Octave 2
Terz 1 3/5
Cymbel III
Dulcian 8
Pedal C-f
Subbass 16
Octavbass 8
Octave 4
Posaune 16
Trompete 8
II/I – I/Pedal – II/Pedal, Tremulant, Cymbelstern
a = 440’, wohltemperiert nach Bach/Barnes
Cammerton a = 415’
Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke 2013 / 2016
Französisch-sinfonische Orgel im Klangstil Aristide Cavaillé-Coll
I. Man., Grand-Orgue, C – a’’’
Jeux de fonds:
1 Bourdon 16’
2 Montre 8’
3 Bourdon 8’
4 Flûte harmonique 8’
5 Gambe 8’
6 Prestant 4’
7 Flute 4’ Grand-Orgue, Jeux de comb.:
8 Doublette 2’
9 Plein Jeu V
10 Cornet V
11 Bombarde 16’
12 Trompette 8’
13 Clairon 4’
II. Positif (expressif)
Jeux de fonds:
14 Diapason 8’
15 Bourdon 8’
16 Flute harmonique 8’
17 Salicional 8’
18 Flûte octaviante 4’
19 Dulciane 4’
Positif (expressif), Jeux de comb.:
20 Nasard 2 2/3’
21 Doublette 2’
22 Tierce 1 3/5’
23 Trompette 8’
24 Clarinette 8’
Tremblant
III. Man., Récit (expressif)
Jeux de fonds:
25 Quintaton 16’
26 Cor de nuit 8’
27 Viole de Gambe 8’
28 Voix céleste 8’
29 Flûte douce 4’
30 Viole d’amour 4’
31 Hautbois 8’
32 Voix humaine 8’
Tremblant Récit (expressif), Jeux de comb.:
33 Octavin 2’
34 Basson 16’
35 Trompette harmonique 8’
36 Clairon harmonique 4′
Pédale, C – f’
37 Soubasse 32’
38 Contrabasse 16’
39 Soubasse 16’
40 Basse 8’
41 Bourdon 8′
42 Flûte 4’ Pédale, Jeux de combinaison:
43 Bombarde 16’
44 Trompette 8’
Tir. G.O., Tir. Pos, Tir. Réc., Copula III/I, II/I, III/II, III/Ped.-Sup.
Oct. graves G.O., Oct. gr. Réc., Oct. gr. Pos., Oct aigues Pos., Appels