Reise nach Warschau vom 03.09. – 05.09.1999

„Gedenken und Gestalten“ war der Leitgedanke für ein gemeinsames Projekt mit einem polnischen Chor, das an den Ausbruch des zweiten Weltkrieges vor 60 Jahren erinnern sollte und zugleich für ein versöhnliches Miteinander der beiden Nachbarstaaten eintreten wollte.
Im Rahmen dieses Projekts wurde bereits am 28. August das „Requiem“ von W. A. Mozart in der Berliner Marienkirche als Gedenkkonzert gemeinsam mit dem Akademischen Chor der Landwirtschaftshochschule Warschau unter dessen Chorleiter Michal Dabrowski und der Camerata Accademia Varsovia aufgeführt. Als Gesangssolisten traten Jolanta Kaufmann und Wojciech Gierlach aus Warschau und Saskia Klumpp und Ralf Steinhagen aus Berlin auf. Dem großen Klangkörper gelang eine bewegende Darbietung, die besonders auch eine Gruppe von 18 ehemaligen KZ-Häftlingen aus Polen berührte. Auf den Anlass dieses Konzerts wies der Vizepräsident des Polnischen Parlaments, Stanislaw Zajac, zuvor in einer eindringlichen Rede hin.

Eine Woche später reiste die Pauluskantorei mit dem Orchester der Berliner Bach Gesellschaft nach Warschau, wo der herzliche Empfang durch die dortigen Chormitglieder eine sehr freundschaftliche Atmosphäre schuf und damit auch zu einer besonderen Harmonie bei der musikalischen Verschmelzung der beiden Chöre und Orchester führte.
Das Gedenkkonzert in der schönen und völlig überfüllten Heiligkreuzkirche fand dieses Mal unter der Leitung von Cornelius Häußermann statt und wurde mit lang anhaltendem Beifall bedacht. Zuvor hatte der Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Rudolf Seiters, sehr persönliche Worte zum deutsch-polnischen Verhältnis gefunden.
Ein anschließender großzügig gestalteter Empfang im Rathaus gab noch einmal Gelegenheit für viele private Gespräche.
Trotz Proben und Konzerte gab es Gelegenheit, der Eröffnung der Roger Loewig Ausstellung beizuwohnen, die wiederaufgebaute Altstadt zu besichtigen oder sogar Bundeskanzler Gerhart Schröder die Hand zu drücken!
Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Heiligkreuzkirche, musikalisch von den beiden Chören gestaltet, wurden diese ereignisreichen Tage beschlossen.